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Das Wesen der Kunst

Kunst ist Fühlen

 

Über Kunst lässt sich ja trefflich streiten. Wir kennen alle den Satz „Ist das Kunst oder kann das weg?“.

Das betrifft aber natürlich nur die Perspektive, den Blick, auf die Kunst der Anderen. Egal ob professionelle Kunst oder Kunst von Laien.

Den Unterschied von professioneller Kunst zu der Kunst von Laien zu erklären, ist einem eigenen BLOG-Artikel vorbehalten. Nur so viel: ein Profi lebt von seiner Kunst.

 

Hier soll es aber um das eigene Tun, das eigene Gestalten gehen, und insbesondere darum, wie künstlerisches Tun wirkt.

 

Unterschiedliche Kunstformen haben selbstverständlich auch unterschiedliche Wirkungen.

Was ihnen aber allen gemeinsam ist, sie berühren uns emotional.

Wer einen Stift zur Hand nimmt und zweckfrei beginnt auf einem Blatt Papier zu zeichnen, zu malen oder gar zu kritzeln, ist sofort mit seinem Ich verbunden. Und das Ich eines Menschen ist immer die Einheit aus Körper, Geist und Seele.

 

 

Ebenfalls gemeinsam ist allen Kunstformen die Ausübung mit den Händen. Ob unmittelbar oder mit einem Utensil, wie Stift, Material oder Musikinstrument. Die Hände sind die direkte Verbindung zu unserem Gehirn, und zwar auf allen Ebenen. Aber ganz besonders mit unserem Gefühl. Und ist unser Gefühl im Spiel, verankern sich Tätigkeiten und Erlebnisse nachhaltig in unserer Erinnerung.

 

 

Kunst ist Raum und Zeit

 

Und KünstlerInnen sind immer chaotisch. Noch ein Mind-Set, dass bestimmt viele von uns kennen.

 

Ich nehme das einmal ganz ernst und sage „Ja!“. Aber nur, wenn ich es aus der gesellschaftlichen Norm heraus bewerte. Und was heißt überhaupt chaotisch?

Ich beschreibe es einmal anders: der/die Künstler/in setzt andere Prioritäten. Zwangsläufig. Der Tag hat nur 24 Stunden und ein gereinigtes "Schöner Wohnen Konzept" und die Hingabe in einen künstlerischen Prozess lassen sich ohne Personal nicht miteinander vereinbaren.

Auf diesen ganz einfachen Zusammenhang machte mich eines meiner Kinder aufmerksam, weil ich immer damit haderte, dass es nie ordentlich in meiner Wohnung aussah.

Da sagte mein Kind zu mir: „Mama, das geht doch auch nicht! Dafür übst Du und komponierst, versorgst uns, kochst, spielst mit uns, liest uns vor, gehst einkaufen, und irgendwann ist der Tag zu Ende!“.

 

Tja, da war ich baff. Wie wahr. Seitdem akzeptiere ich meine Wohnung wie sie ist. Sie kommt dann dran, wenn eine künstlerische Phase abgeschlossen ist. Dann empfinde ich es sogar als einen sehr entspannenden Zwischenraum.

 

 

Kunst ist Spielraum

 

Aber wo erleben wir diesen Spielraum? Von Anbeginn wird künstlerisches Ausprobieren bewertet. Noch immer werden in Kitas Projekte der Reproduktion angeboten. Der Vergleich beginnt. Die Konkurrenz, die Bewertung. In der Grundschule geht es weiter bis zum Schulabschluss.

 

Der Spielraum oder Zwischenraum ist ein so spannender Raum. Was wäre das Mauerwerk eines Gebäudes ohne den Mörtel-Zwischenraum, die Brücke ohne Asphaltspalte, das Kleidungsstück ohne Nahtzugabe, ja sogar die Ländergrenze ohne ein Niemandsland.

Ich finde das faszinierend.

Wozu brauchen wir oder braucht es diesen Spielraum?

Hier können wir ausprobieren, testen, verwerfen. Wir können jederzeit wieder zurück gehen, oder uns für ein Ergebnis entscheiden. Damit nach vorne gehen und es mitnehmen.

In dem individuellen Spielraum kann ich meine eigene Grenze erleben; sie überschreiten.

Es ist der Raum für Erweiterung und Wachstum. Der Kessel in dem der Zaubertrank brodelt.

 

 

Oder die Küchenstühle werden, wie auf dem wunderbaren Foto, auf ein Seil gespannt? Die Joghurtbecher zur Pyramide gestapelt, du malst aus dem Bauch heraus ein Kritzelbild. Wann hast Du zuletzt mit Lego gespielt? Ohne Anleitung? Hast einen Ball in Farbe getunkt und über ein Blatt rollen lassen? Dein weißes Geschirr bemalt; deine Bluse neu gefärbt...... und, und, und......

 

Kunst ist das "WIE"

 

In dem Spielraum entsteht das Wie. Und das Wie macht das Leben bunt, füllt es mit Emotionen und Gefühlen, mit Glücksmomenten. Sie ist die Würze im Leben.

Wenn Du das zu Deiner Grundhaltung machst, wird es sich auf alle Bereiche übertragen.

Plötzlich fragst Du Dich im Beruf, geht das nicht auch anders? Und was wäre, wenn ich das mit anderen Methoden anbiete? Was passiert, wenn ich mit meinen Kunden ein anderes Setting ausprobiere?

 

Kann mensch sich nicht ganz großartig im kreativen Prozessen kennenlernen?

 

Fazit

Das Leben IST Kunst

 

Ist der Spaß, die Abwechslung, die Farbe, die Freude, die Begeisterung, das Gefühl.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen LeserInnen den Mut, mit voller Absicht einfach einmal drauf los zu werkeln. Musikalisch, Bildnerisch, Schriftlich oder Gestalterisch. Viele Menschen sagen mir, ich mache gerne einfach mal Quatsch! Genau, da erlauben wir es uns doch auch.

Hast Du schon mal die Löcher im Käse abgezeichnet und daraus ein Bild entwickelt? Hast Du schon mal zusammen mit deinem Staubsauger oder Mixer gesungen, Flöte, Klavier oder Gitarre gespielt? Experience ist ein wundervolles Laboratorium. 

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